[Diabolos] Kapitel 02

Der erste Krieger erwacht aus dem Leid und der Verzweifelung. Mit Blut sich der Rache verschworen, sein Herz langsam zu Eis erstarrend macht er sich auf die Suche, die Sünde zu finden

1. Prophezeiung, 3. Buch Opportuna, Diabolos

Die Abenddämmerung begann, als Kinya seiner Frau und seinem Sohn die letzte Ehre erwies. Nachdem er sie nun begraben hatte, blickte er hinauf in den Himmel. Jetzt wusste er etwas mehr über seine Vergangenheit. Nur was sollte es ihm nutzen? Wusste er doch noch immer nicht, wo er Sin zu finden vermochte. Er schaute hinab auf die zwei Gräber. Tränen stahlen sich aus seinen Augen. Lange stand er dort. Nun wurde es Zeit, sich um die Mörder zu kümmern. Entschlossen wandte er sich ab, er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Als er bei den Überresten seines Hofes ankam, erblickte er die anderen 4 Leichen. Einen nach dem anderen Stapelte er sie. Er zog voller Hass sein Schwert aus der Brust des einen Reiters. Als er es zurück in die Schwertscheide steckte surrte es. Er hielt inne. Dieses Schwert hatte er einst vom Fürst persönlich bekommen. „Es wird dir helfen, die zu schützen die du liebst!“, waren seine Worte gewesen. >Es hat mir nichts gebracht. Ich konnte den Tod meiner Familie nicht verhindern!<, dachte er missmutig. Nachdem die Leichen nun zu einem Haufen gestapelt waren, machte Kinya sich ein Feuer. Nachdem es voller Kraft brannte entzündete er daran eine Fackel. Es dauerte nicht lange, und die leblosen Körper waren den Flammen übergeben. Während Kinya dem Spiel des Feuers zuschaute gefror sein Herz. Er hatte nun nichts mehr, was er beschützen konnte. Das einzige wofür er noch leben würde, wäre die Rache an Sin. Jeden einzelnen würde er zur Strecke bringen. Und wenn es mehrere Leben dauern würde, er würde Sin vernichten! Seinen Dolch in der Hand näherte er sich dem Feuer, bis die Spitze rot glühte. Er warf den Dolch in die Luft und fing ihn and er Klinge wieder auf. Blut tropfte zu Boden und die heiße Spitze schloss die Wunde, indem sie die Haut verbrannte. Mit jedem Blutstropfen wurde sein Schwur stärker. >Den Schmerz, den ich jetzt verspüre wird nichts sein, im Vergleich, zu dem, was ihr empfinden werdet, wenn ich euch gefunden habe…< Mit Schmerzenden Erinnerungen und dunklem Herzen wandte er sich vom Feuer ab, nahm eine der Masken und verstaute sie in seiner Tasche. Das Schwert schnallte er sich auf den Rücken. Mit dem bisschen Geld, was vom Feuer verschon geblieben war, würde er sich ein Pferd kaufen müssen, dachte er.

Er blickte ein letztes Mal zum Hügel hinauf. Dort hatte er Frau und Kind begraben. „Ich werde nicht eher wiederkehren, bis ich eure Mörder gerichtet habe…“, sprach er in den Nachtwind hinein, der seine Worte den Hügelkamm hinauftrug. Dann wandte er sich ab und ging den ausgetretenen Pfad in Richtung Bloorfog entlang. Der Mond würde ihm den Weg zeigen, dessen war er sich sicher …

Er erreichte die Stadt am späten Nachmittag und hielt sich auch nicht länger als nötig irgendwo auf. Er fragte in einer Kneipe, wo man die besten Pferde kaufen könne und der Wirt sagte zu ihm: „Am Ende dieser Straße. Sagt, habe ich euch nicht schon einmal irgendwo gesehen?“ „Bestimmt nicht!“, gab Kinya zur Antwort und verließ das Lokal. Er sah spielende Kinder auf der Straße, jedoch schien es, als wenn er sie nicht wirklich wahrnehmen würde. Seinen Gedanken folgend ging er die Straße entlang. Als er die Pferde erblickte, hatte er schon sein Pferd gewählt. Er trat näher zu den Tieren heran und sofort kam sein erwähltes zu ihm getrabt. Es blähte die Nüstern und schien ihn zu begrüßen. „Er scheint euch zu mögen, Fremder. Das macht er sonst bei keinem. Ich versuche schon seit geraumer Zeit ihn zu verkaufen, aber jedes Mal, wenn ich einen Interessenten gefunden hatte, spielte er verrückt.“ „Ich bin nicht hier um zu plaudern. Ich will dieses Pferd und zahle 3 Goldstücke dafür!“ „3 Goldstücke? Mein Herr, dieses Pferd ist viel mehr Wert!“ „4 Goldstücke, wenn ich Sattel und Zaumzeug dazubekomme!“ „Werter Herr, wie ich schon eben sagte, dieses Pferd …“ „Wird keinen anderen Besitzer finden! Du sagtest selbst, du würdest es nicht loswerden. Also, du hast jetzt die Wahl. Entweder du bekommst für ihn 4 Goldstücke oder grade mal 2 beim Schlächter! Wähle weise, alter Narr!“, Kinyas Stimme war eisig. Der Verkäufer überlegte kurz und meinte dann resignierend: „Ich hole Sattel und Geschirr!“ Als der Hengst gesattelt und aufgezäumt war, gab Kinya dem Mann die 4 Goldstücke. Anschließend saß er auf. „Mein Herr, dieses Pferd heißt …“ „Jin!“ Kinya wendete es und verließ die Stadt. Der Verkäufer blickte dem Pechschwarzem Pferd und seinem kalten Reiter hinterher und schüttelte den Kopf. „Da haben sich ja zwei gefunden!“, sprach er zu sich selbst und machte sich wieder an seine Arbeit.

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