[Diabolos] Kapitel 03

Der erste Gefährte wird sich finden in der Vergangenheit. Nicht gleich erkennend, wird er dem Krieger beistehen. Vertraut und sicher durch gemeinsames Leid werden sie einander helfen und Weitere finden, die sich mit ihnen der Sünde entgegenstellen.
2. Prophezeiung, 3. Buch Opportuna, Diabolos

Seit Tagen reite ich nun schon und noch nicht eine Spur von Sin, dachte Kinya missmutig. Anscheinend muss ich heute wohl wieder im Freien übernachten. Bis zur nächsten Herberge sind es noch 2 Tage. Kinya klopfte auf den Hals seines Pferdes und stieg ab. Nachdem er sich ein Feuer am Waldrand gemacht hatte, befreite er Jin vom Zaumzeug und Sattel und ließ ihn grasen. Nach langem war diese Nacht wieder sternenklar. Kinya lag auf dem Rücken und blickte zu den Sternen empor. Er betrachtete sie eine Zeit lang und immer wieder kehrten seine Gedanken zurück zu Sheila und Ohri. Wie sehr er sie doch vermisste. Dieser Schmerz, der einen zu zerreißen schien. Kurz darauf schlief er ein, doch sein Schlaf dauerte nicht lange. Das knacken eines Astes ließ ihn hochschnellen.

Sein Schwert in der Hand wandte er sich dem Wald zu. Es dauerte nicht lange und er sah eine schemenhafte Gestalt auf sich zustolpern. Als er sein Schwert drohend emporhob, blieb der andere stehen und starrte ihn mit schreckensbleichem Gesicht und großen Augen an. Kinya schaute zu dem Mann, der nichts als ein Bauer zu sein schien und kurz flackerte sein vergangenes Leben an ihm vorbei. >So lange ist es noch nicht her< dachte er bei sich. Kinya ließ das Schwert sinken, er wollte diesen Mann weder töte,n noch hatte er sonstige Absichten. Sollte er doch weiterziehen. Er war grade im Begriff sich von dem Mann abzuwenden, als dieser auf einmal aufschrie und dann zusammenbrach. In seinem Rücken steckte ein Pfeil. Kinya trat näher zu dem Mann. >Diesen Pfeil, ich kenne ihn, nur woher? < Der Mann begann zu röcheln. Er würde den Morgen nicht mehr erleben. Die Pfeilspitze war mit einem tödlichen Gift versehen und auch hatte der Pfeil genau die Lunge des Mannes durchbohrt. Wer konnte so grausam sein? Wer konnte ohne zu zögern einen einfachen Bauern töten?
Kinya drehte den Mann zu sich um und hielt ihn im Arm. Der Mann betrachtete eindringlich das Gesicht Kinya´s, schließlich meinte er: „O-ober … Priester …“ Hart ließ Kinya ihn auf den Boden fallen, zu sehr geschockt von den Worten des einfachen Bauern. „Er war kein Bauer!“, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihm. Kinya drehte sich um, sein Schwert fest in der Hand. Ein Schatten tauchte zwischen den Bäumen auf, ließ sich jedoch nicht so klar erkennen. „Ihr seid fremd hier in der Gegend. Mischt euch nicht in Sachen ein, die euch nichts angehen. Tretet weg von dem Mann.“ Kinya blieb stehen. „Tretet weg von ihm!“, befahl ihm die Stimme in einem noch schärferen Ton als zuvor. Dennoch, irgendetwas sagte Kinya, er sollte diesem Befehl nicht folgen. Er überlegte. Diese Stimme kam ihm verdammt noch mal ziemlich bekannt vor. Nur wo hatte er sie schon einmal gehört? Denk schneller, schallte er sich. Kinya merkte wie das Adrenalin sein Blut förmlich durch seinen Körper schießen ließ. „Von euch nehme ich keine Befehle entgegen! Es stimmt, ich bin hier fremd, doch was sollte mich davon abhalten, diesem Mann hier zu helfen. Er ist ein Bauer, ihr ein Krieger!“ „Das geht euch alles hier nichts an, also verschwindet einfach von hier, oder wir nehmen euch in Gewahrsam.“ „Dann tut was ihr nicht lassen könnt. Ich werde nicht einfach nur tatenlos zusehen, wir ihr einfach so einen Bauern tötet. Habt ihr schon einmal an seine Familie gedacht?“ „Seine Familie ist die Sünde!“, kam es nur bitter zurück. Kinya riss seine Augen auf und stürmte auf sein Gegenüber zu, packte ihn am Kragen und zog ihn aus dem Waldrand hinaus. Das alles geschah so schnell, das weder ein Pfeil hatte ihn treffen oder einer der Soldaten hätte eingreifen können. „Was habt ihr da gesagt? Es gehört zu Sin? Woher wisst ihr das?“ Kinyas Gegenüber war ungefähr einen halben Kopf größer als er, dennoch schien ihn seine Schnelligkeit beeindruckt zu haben. Aber nicht nur die Schnelligkeit war es gewesen, die ihre Spuren hinterließ, nein, auch sein plötzlich von Hass erfülltes Gesicht, gepaart mit dieser unbändigen Kraft. Kinya unterdessen forderte mehr zu wissen. Der Mann in seinen hob eine Hand, als Befehl für seine Männer, nicht mit den Pfeilen auf sie beide zu schießen. Schließlich sah er Kinya in die Augen und sagte: „Lasst mich los! Sofort!“ „Erst wenn ihr mir alles erzählt habt, was ihr über Sin wisst, wie ihr ihn entdeckt habt und seit wann ihr jagt macht!“, schrie Kinya förmlich zurück. Beide starrten sich einen weiteren Augenblick an. Einzig allein die Sterne schienen ihnen zu leuchten.
Kinya verstärkte seinen Griff um den Kragen des Mannes und er merkte selbst, wie sehr der Hass ihn zerfraß. Er war grade im Begriff, diesen Mann freizugeben, der offenbar nicht die Absicht hatte, etwas über Sin preiszugeben, als er nur noch einen dumpfen Schlag auf seinen Hinterkopf spürte. Bewusstlos fiel er zu Boden.

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